Bernd Nickel; 11/12/1997
Mit der Taschenlampe in der Hand beginnt der Besucher seine Reise durch das Omnia-Projekt im Museum Bochum.
Die, Mexikanerin Laura Hernández führt die Gäste ihrer Ausstellung zunächst durch einen Leinwand-Tunnel. Im Lichtkegel der Lampe erscheinen Keimzellen, dann Fische, Amphibien und schließlich der Mensch.
Wie durch den Geburtskanal der Evolution gelangt man in eine der schönsten und bewegendsten Ausstellungen, die das Museum seinem Publikum in letzter Zeit bot.
Der Tunnel führt in die faszinierende Welt, die Laura Hemandez in kräftigen Farben auf Leinwand geträumt hat Omnia - der Name deutet auf den hohen Anspruch des Projektes hin, und die Künstlerin spricht es aus: "Ich will die Empfindung der Ganzheit, des Allumfassenden, vermitteln, Ich habe kein anderes Ziel, kein anderes Interesse.”
Immer wieder integriert die Mexikanerin den Totenkopf in ihre meist großformatigen Gemäde Installationen und Skulpturen. Doch die Schädel haben nichts Grausiges, vielmehr kommt bei Laura Hernández, ganz gemäß der mittel-amerikanischen mythologischen Tradition, der Tod als lieber Vertrauter, als allgegenwärtiger Begleiter durch das Leben daher.Tatsächlich erscheint Omnia als homogenes Ganzes. Die Künstlerin benutzt. archaischeinfache leicht interpretierbare, symbolische Elemente, die beim Gang durch die Ausstellung immer Wiederkehren: das Profil des menschlichen Gesichtes, stets, mit kräftiger Nasenwurzel und sinnlich ausgeprägten Lippen, der Fisch, der Frosch ,und der Vogel.Häufig verschmelzen die Symbole in den einzelnen Werken. So geht der Schnabel des auf dem Kopf sitzenden Vogels , in die Nase des Menschen über, und die Kontur des Fisches formt den Mund. Vor allem in den mächtigen Gemälden, denen ein pastöser, mit Sand an. gereicherter Farbauftrag erstaunliche Plastizität verIeiht, beweist Laura Hemandez ein treffliches Gespürfür Farbe und Komposition.
Das paradiesische Kunst-Vergnügen für Empfindsame läuft bis zum 8. Februar.